Rund 140 Repräsentanten aus Politik und Gesellschaft versammeln sich traditionell zum Jahresauftakt im Kloster Loccum in Niedersachsen. Ministerpräsident Weil plädierte für einen unaufgeregten Politikstil, Bauern protestierten gegen Kürzungen.
Angesichts wachsender gesellschaftlicher Verunsicherungen durch Krisen, Kriege und den Klimawandel hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) von der Politik „weniger Aufregung und Taktik und mehr Pragmatismus und Sachlichkeit“ gefordert. Die Politik müsse gerade in diesen Zeiten nachvollziehbar, berechenbar und stetig sein, sagte Weil am Samstag beim traditionellen Epiphanias-Empfang der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers im Kloster Loccum bei Nienburg. Landesbischof Ralf Meister rief mit Blick auf das aktuelle Hochwasser zum Handeln für die Bewahrung der Schöpfung auf und hob dabei den Klimaschutz sowie den Artenschutz hervor.
Vor rund 140 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft und Religion sagte Weil, trotz einer Vielzahl an globalen Herausforderungen dürfe der Blick für die konkreten Anliegen und Nöte der Menschen nicht verloren gehen. „Der Klimawandel etwa ist eine globale Herausforderung, aber dennoch muss ein Austausch der Heizung auch bei einem kleinen Einkommen bezahlbar bleiben.“ Umfragen zeigten, dass die Bekämpfung der Inflation, bezahlbare Wohn- und Energiekosten sowie sichere Renten für die meisten Menschen die drängendsten Themen seien.
Weil hob hervor, dass eine Demokratie neben staatlichem Engagement auch engagierte Bürgerinnen und Bürger brauche. Der Umgang mit dem aktuellen Hochwasser in weiten Teilen Niedersachsens sei dafür ein exzellentes Beispiel. „Das ist gelebte gesellschaftliche Verantwortung“, lobte der SPD-Politiker. Weit über 100.000 Mitglieder von freiwilligen Feuerwehren und Hilfsorganisationen seien „das Rückgrat von gewaltigen Anstrengungen, die bis jetzt Schlimmeres verhindert haben“.