Als Wegzeichen des Pilgerwegs Loccum-Volkenroda ist ein violett farbenes Radkreuz auf weißem Grund gewählt worden. Die Vorlage findet sich im Torhaus des Klosters Loccum. Es handelt sich dabei um ein bischöfliches Weihekreuz aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, das sich über dem Eingang zur ehemaligen Frauenkapelle befindet.
Der Überlieferung nach wurden im Loccumer Torhaus Pilger willkommen geheißen, die auf der sogenannten „Bischofsroute" über Hannover nach Minden (Köln, Santiago de Compostela) unterwegs waren. Sie erhielten hier ihre Pilgersuppe und ggf. eine medizinische Versorgung, ehe sie zur Nacht in der Pilgerherberge einquartiert wurden.
Damals galten die Zisterzienser in ganz Europa als ein besonders gastfreundlicher Orden. Bis an die Schwelle zur Neuzeit waren ihre Klöster bei den Pilgern sehr beliebt. Ihre mystische Ausrichtung in Theologie und Frömmigkeit ließ sie im Fremden Christus willkommen heißen und beherbergen. „Kommt ein Fremder, kommt Christus!" heißt es frei nach Mt. 25,40 ff. (Pilger = lat. Peregrinus, der Fremde). Zudem verstanden sie die Kirche als Leib Christi, die vielen Christenmenschen als seine Glieder. In ihrer Gastfreundschaft lebten sie diese unio mystica mit Christus selbst und der Christen untereinander. Entsprechend wird ihnen gerne jenes berühmte Leitwort zugeschrieben, das wahrscheinlich schon altrömischen Ursprungs ist: „Die Tür steht offen, das Herz noch mehr / porta patet, cor magis".
Das Symbol des Pilgerwegs Loccum-Volkenroda erinnert jedenfalls an das Loccumer Torhaus als Ort der Gastfreundschaft gegenüber Pilgern, an die viel gerühmte Zisterziensische Gastfreundschaft selbst, nicht zuletzt an jene Mönche, deren Liebe zu Christus weder große Mühen noch weite Wege scheute.
Tradition zu wahren heißt nicht, die Asche zu hüten, sondern die Flamme zu schützen, sagt ein altes Sprichwort (Jean Jaurès). In diesem Sinne mag denn am Pilgerweg Loccum-Volkenroda vom Evangelium her und in ökumenischer Perspektive die christliche Tradition des Pilgerns und der Gastfreundschaft lebendig werden.